Nach 41 Jahren engagierter Arbeit bei Pro Mobil, Verein für Menschen mit Behinderung, wird Geschäftsführerin Margit Benemann ab März in den Ruhestand gehen. Ziel ihrer Arbeit war es, Menschen mit Beeinträchtigen und komplexen Behinderungen in ihren Anliegen genau zuzuhören und ihre Interessen vehement in der Öffentlichkeit zu vertreten. Auch durch die jahrelange ehrenamtliche Arbeit im Vorstand des Landesverbandes NRW in Düsseldorf hatte sie die Möglichkeit, die Interessen all dieser Menschen zu bündeln und auf Landesebene politisch vorzustellen und umzusetzen.
Auch trotz mancher Widerstände und Bedenken entwickelte sie zahlreiche Dienstleistungen für Menschen mit Behinderung und brachte sie ans Laufen, so dass viele Lebensbereiche, die für uns selbstverständlich sind, nachhaltig verbessert werden konnten.
Die Errichtung von inklusiven Wohnhäusern in nachhaltiger Bauweise mit Hilfe von Investoren und in Eigenregie ist ebenfalls dem Einsatz von Margit Benemann zu verdanken; dieser Bereich war ihr immer besonders wichtig, denn bis heute sind nur unzureichend bezahlbare barrierefreien Wohnungen vorhanden. Inklusive Kitas und Tagespflege für die ganz Kleinen schlossen sich an.
Auch die Beratungsstellen KOKOBE und ein Kompetenzzentrum wurden durch Margit Benemann und ihr Team gegründet. Die Sozialen Dienste sowie ein inklusives Hotel wurden zuletzt vor eineinhalb Jahren in Heiligenhaus errichtet; somit entstanden Arbeitsplätze auch für Menschen mit Handikap. Ein Inklusionsfachdienst steht den Menschen zur Verfügung, die auch mit Einschränkung auf dem ersten Arbeitsmarkt arbeiten wollen.
„Menschen mit Behinderungen sind unsere Auftraggeber. Wir haben ihre Interessen zu vertreten. Das sollten wir nicht vergessen. Sie sind unsere Partner und brauchen eine eigene Stimme. Sie sind natürlich Experten in eigener Sache. Viele Jahre hat es gebraucht, bis es langsam in den Entscheidungsgremien angekommen ist. Auch wir als Pro Mobil müssen ein lernender Dienstleister sein und bleiben“, erklärt Margit Benemann nachdrücklich. „Die Inklusion und das neue Bundesteilhabegesetz bieten enorme Chancen, die Vielfalt und uneingeschränkte Gleichberechtigung aller Menschen weiter auf den Weg zu bringen. Noch gibt es viel zu tun, solange uns in unserem Alltag, in Geschäften, Banken, Behörden, Schulen und Ausbildungsstätten sowie auf Leitungsebenen Menschen mit Beeinträchtigungen eher weniger begegnen. Daher unterstütze ich auch ausdrücklich die Aktivisten und selbst betroffenen Juristen in Deutschland mit Ihren deutlichen Hinweisen auf das, was dieser Gesellschaft noch fehlt.“
Margit Benemann wird durch zwei pädagogische und einen kaufmännischen Geschäftsführer ersetzt; beide haben ihre Arbeit bereits aufgenommen. Sie selbst wird in Zukunft Aufgaben außerhalb von Pro Mobil widmen und verschiedene Baumaßnahmen bei Pro Mobil begleiten.